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Aktualisiert am: Donnerstag, 15. August 2019

Von den Trommlern zum Blasorchester

Die Entwicklung des Blasorchester des TV Breitfurt 1919 e.V. - zusammengetragen von Herbert Haas

Die Turnermusik in Breitfurt blickt mittlerweile auf eine 80jährige Tradition zurück. Das Blasorchester besteht fast 40 Jahre.

Angefangen hat alles, wie es in der Vereinschronik des Turnvereins nachzulesen ist, vor fast 80 Jahren. Hier heißt es unter dem Jahre 1931: es wurden einige zum Trommeln ausgesucht. Die Leitung übernahm Christian Sandmeier, der Nachwelt besser bekannt unter dem Namen “de Kuschem”. Christian Sandmeier war es auch, der nach de Krieg den Spielmannszug wieder ins Leben rief. Ein anderer Mann aber, nämlich August Welsch war es, der das Bild des Spielmannszuges in den 50er und 60er Jahren prägte.

Einige werden sich sicher erinnern, dass wir zu jener Zeit bereits einen Jugendspielmannszug hatten, der aus ca. 20 Jugendlichen bestand. Zwei mal, nämlich beim Frühjahrsanturnen und bei der Götzwanderung in Breitfurt, waren wir öffentlich aufgetreten, als die Saarbrücker Zeitung am 25. Juni 1959 einen großen Bericht über den Kinderspielmannszug aus Breitfurt veröffentlichte.

Der Reporter der Saarbrücker Zeitung schieb damals:
“ wir glauben, das ganze Dorf ist über die Fortschritte im Marschpfeifen und rhythmischen Trommelschlagen unterrichtet, denn die durchdringenden Pfeiftöne und die Trommelwirbel lassen sich nicht im Schulhaus halten - sie verbreiten sich über die Nachbarhäuser und kommen uns auf der Hauptstraße entgegen. Je mehr wir uns der Schule nähern, desto lauter die Querpfeifen! Wir wollen Ihnen sagen, wie die Trommelbuben sich gegen die Übermacht der Pfeifen behaupten. Sie üben mit Walter Forsch, einem Aktiven aus dem Zug der Großen im plättchenbeschlagenen Treppenhaus. Wir kennen es alle, wie der kümmerlichste Gesang im Badezimmer an Kraft und Resonanz gewinnt. Und diesen Effekt nutzen die Jungen aus: Lachend schlagen sie ihre Trommeln und freuen sich an dem unüberhörbaren Erfolg. Auf die Frage des Reporters, warum gerade sie der Kurt I, der Kurt II und der Otto, zu Trommelbuben wurden, erhält er gleich drei verschiedene Antworten, dem einen wurde es beim Pfeifen immer so “dirmelig”, der andere hatte mehr Spaß, wenn er ordentlich Krach machen konnte und der dritte meint, das Trommelschlagen sei halt leichter. “

Die “Großen” von damals erinnern sich heute noch gern an den Besuch des Deutschen Turnfestes im Jahre 1958 in München. Überhaupt fand in jener Zeit kaum ein turnerisches Ereignis in der näheren und weiteren Umgebung statt, an dem der Spielmannszug nicht teilgenommen hat.

Mitte der sechziger Jahre legte August Welsch das Amt des Spielmannszugführers in die jüngeren Hände von Dieter Neu. Dieser wiederum gab das Amt, als er von Breitfurt wegzog, an Helmut Forsch weiter. Aus jener Zeit sich sicher allen damaligen Aktiven noch die beiden Abstecher in franz. Hottviller in bester Erinnerung.

In diese Zeit fällt aber auch eine entscheidende Wende in der Breitfurter Turnermusik. Auf der Heimfahrt von einer Spielmannszugführer-Besprechung in Schwalbach, im November 1970 fassten Helmut Forsch und der damalige 1. Vorsitzende des Turnvereins, Hans Schmidt den Entschluss, den Spielmannszug in einen Musikzug oder wie wir heute sagen in ein Blasorchester umzuwandeln. Im Jahre 1971 wurde dieser Plan in die Tat umgesetzt.

Einige Spielleute, blieben dabei, einige neue kamen dazu. Der Turnverein setzte einige Tausender zum Kauf von Instrumenten ein und man konnte den Profimusiker Willi Gentes als Musiklehrer und Dirigenten gewinnen.

Willi Gentes schaffte etwas, was wir heute für unmöglich halten würden. Innerhalb eines einzigen Jahres machte er praktisch aus dem Nichts eine spielfähige Truppe. Am 09. April 1972 spielte das Orchester zum 50. Geburtstag unseres damaligen Kassierers Ludwig Sandmeier. Das erste kleine Standkonzert fand am 1. Mai 1972 unter dem Maibaum in der Ortsmitte statt.

Schon nach wenigen Jahren zeigte sich, dass die Vereinsführung auf das richtige Pferd gesetzt hatte. Erfolgreiche Konzerte und ständig zunehmende  Engagements häuften sich und der Musikzug des Turnvereins Breitfurt war bald in der näheren und weiteren Umgebung gefragter als sein Vorgänger, der Spielmannszug. Der Besuch des Deutschen Turnfestes in Stuttgart, das 1. Musikfest im August 1974 und der Besuch des Deutschen Turnfestes in Hannover im Jahre 1978 sind Höhepunkte aus dieser Zeit.

Einen Aufschwung erlebte das Orchester im Jahre 1979. als sich ein fast komplettes Jugendorchester zusammenfand, von dem der größte Teil auch heute noch mitmusiziert. Dieses Jugendorchester hatte seinen ersten Auftritt an Weihnachten 1980.

Die für das Orchester Verantwortlichen haben in den letzten zwei Jahrzehnten öfter mal gewechselt, der Dirigent nur zweimal. Von Willi Gentes ging, nach dessen Erkrankung, der Dirigentenstab an Erik Freidinger über. Unter seiner Leitung hat sich das Orchester weiter gesteigert. Moderne Arrangements wurden mit ins Programm genommen. Musik die vor allem bei den überwiegend jungen Orchestermitgliedern besonders gut ankam. Im Dezember 2008 gab Erik  Freidinger nach 20 Jahren den Dirigentenstab ab.

Im Januar 2009 konnte das Blasorchester den Dirigenten Björn Weinmann für sich gewinnen der letztendlich wieder, nach erfolgreich abgelegtem Musikstudium, zu seinem Heimatverein zurückkehrte.